Das Motto „Schlägt die Optik den Geschmack?“ betrachtete die moderne Macht der Bilder. Darüber diskutierten Elke Westphal, Leiterin der Rezeptredaktion von „meine Familie & Ich“, die Food-Kreative und -Konzepterin Telse Bus, Franz Kotteder, Leitender Redakteur Ressort München, Region und Bayern der Süddeutschen Zeitung sowie Marc Gallo, Inhaber von gallo Design und Gründer der Hopfmeister Braumanufaktur. Durch das Gespräch führte Florian Schwarz, Redakteur und Nachrichtensprecher des Bayerischen Rundfunks.

Ein Talk mit Tiefgang und Einblicken in die Welt der Digitalisierung: Der Kult um die inszenierte Food- & Küchen Fotografie ist eine der wichtigsten Botschaften bei Instagram & Co.: Ästhetisierung als Definition des sozialen Status – darin waren sich alle Teilnehmer einig. Wobei die Experten ergänzten, dass im Gegenzug auch die Koch-und Küchen Kultur von Social Media beeinflusst wird. Die Macht des Bildes endet nicht im Digitalen. Egal ob Weinflasche, Topf oder Küchenblock - das rein hedonistisch Visuelle spielt heute beim Kauf eine, wenn nicht sogar oftmals die entscheidende Rolle.

Elke Westphal „Das Wissen um das Produkt schwindet. Es gibt z. B. so viele Weine im Supermarkt. Und dann spielt das Etikett eine entscheidende Rolle.“

Telse Buss „Das Bild ist eine eigene Instanz geworden. Und die Frage ist: Gehört das Bild und das Essen noch zusammen?“

Telse Buss „An den Food-Bildern erkennt man, wo du stehst in der Welt. Die Leute wollen Likes jagen.“

Marc Gallo „Beim Craft-Bier ist die Inszenierung ja genre-typisch, zum Beispiel in Verbindung mit altem Holz, rustikalem Besteck, handgemachtem Geschirr, ... Auch das Food-Pairing ist extrem wichtig geworden, da mischt sich das Bier mit dem Essen. Welches Gericht passt zu welchem Bier?“

Marc Gallo „In den sozialen Medien sieht man die komplette Durch-Ästhetisierung des ganzen Lebens – nicht nur in der Küche, sondern in vielen Bereichen. Auch als Definition des sozialen Status.“

Franz Kotteder „Natürlich wird immer wichtiger, wie was aussieht, aber das war früher auch schon so. Karl Ederer hat mal ein Kochbuch ohne Bilder veröffentlich. Aber ob sich das verkauft hat?“

Franz Kotteder „Ich spreche gelegentlich mit Winzern. Die erklären detailliert, was einen guten Wein ausmacht. Fragt man einen Weinhändler, was für den Kauf entscheidend ist: das Etikett.“

Dass Optik und Geschmack gleichermaßen begeistern können, bewies Patrick von den Speiseveredlern aus München und verwöhnte die Gäste mit

  • Kartoffelbrot mit getrüffelt-geräucherter Pilzcreme
  • Gebeizter Wasabi-Lachs / Grünkohl-Shitake / Misodressing
  • Quittencouscous mit Wildkebap / Blaukraut-Aioli-Espuma
  • Gedämpftes Ziegenkäsebällchen / braune Salbeibutter / Pfeffer-Briochebrösel
  • Geschmorte Entenkeulte / Sellerie-Marone-Kartoffelpüree
  • Christmas-Panna-Cotta mit Pflaume und Lebkuchen-Crumble
  • Vanille-Frischkäse / Bratapfel-Espuma / Butterstreusel